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Oder ist es das Licht das ruft ?

Oder ist es das Licht, das ruft ?

Im letzten Text habe ich gesagt, dass wir alle Traumas in uns tragen und dass es darum geht diese anzunehmen und aufzulösen, so dass die Lebensenergie freier fliessen kann.

Ein Trauma ist eine Wunde, die ‹eingepackt› wurde, weil wir in dem Moment, als sie entstand, meinten, dass das volle Fühlen davon zu viel für uns wäre. So haben wir sie ‹eingepackt›, damit sie dem Ganzen nicht mehr schaden kann. Und irgendwann kommt der Zeitpunkt, in dem wir es wagen, diese Wunden wieder ‹auszupacken›, damit sie ganz ausheilen können. Entweder weil diese Wunde im Verborgenen geeitert hat, sprich wir erleben Krankheiten oder weil sie brüllt und emotionales oder mentales Unwohlsein verursacht.

Halleluja! Was für ein Moment voller Gnade. Zeit für Befreiung, Zeit für Erweiterung, Zeit für liebevoll zugewandte Sanftheit.

Die Tage werden nun wieder kürzer, die äussere Dunkelheit nimmt mehr Raumzeit ein. Es zieht uns nach innen, an den Herd, ans Feuer, aufs Sofa mit den vielen Kissen, eine Tasse mit warmem Tee in der Hand. Wir erlauben uns sanftes Wohlsein voller Nichtstun. Dies ist eine wunderbare Haltung, in der wir uns unseren Wunden zuwenden können. Oft sind diese Wunden nicht einmal persönlich, wir haben sie mitgenommen aus unserer Ahnenreihe, um sie irgendwann für uns und alle unsere Ahnen zu befreien. Das kann uns helfen, weil es so leichter ist, einen kleinen Abstand zu wahren. Nur genau so viel Abstand, dass wir uns als bedingungslos liebende Grossmutter erleben können, die in unendlicher Geduld, einfach da ist und der Wunde zuhört, ihr zuschaut, wie sie sich ausdrücken will und sie mit ihrer bedingungslosen Anerkennung und Liebe sanft wärmt. Sie ist eine kosmische Grossmutter, die in uns allen, Frauen und Männern, wohnt.

In diesem warmen Licht der liebenden Zuwendung, kann die Wunde langsam heilen. Sie hat alle Zeit der Welt dafür. Und du trinkst noch einen Schluck deines Tees, fühlst, wie seine Wärme und sein Aroma sich in dir ausbreiten, Wohlwollen, Wohlfühlen. Du überlässt dich dem Willen, der nicht gewollt werden kann, Wohl zu sein. Und dann geschieht ein Wunder: du erkennst im Schatten ein Licht, in der Wunde ein Geschenk. Zuerst erahnst du es nur, irgendwie fühlst du dich ganzer, wie wenn sich etwas in dir erinnert hätte.

Heilen ist ganz werden, heilen ist Integrieren, heilen heisst immer mehr in unser Potenzial hinein zu wachsen.      Nun gilt unsere Aufmerksamkeit auch diesem neuen Licht und wir erforschen es mit der gleichen wohlwollenden Zuwendung. So wächst das Licht und das Geschenk wird klarer. Es ist eine Reise ins Unbekannte oder besser ins Unbewusste, gekannt haben wir es schon immer, das, was da in seiner ganzen Bandbreite von Schmerz bis Ekstase in uns lebt.

Ich wünsche uns allen diesen Mut. Mut eine Pause einzulegen, Mut da zu sein mit allem was sich zeigt, Mut, die Geschenke anzunehmen und zu leben. Für uns selbst, für alle unsere Ahnen, für alle die nach uns kommen, für das grosse Ganze.

Und wenn du einmal eine äussere Grossmutter brauchst, die mit dir eine Tasse Tee trinkt, kannst du mir schreiben an: silvia@atemschwung.ch